Sarah
„Thema Influencer“ - Meine Meinung dazu

„Du sag mal Sarah, ich würde auch super gern meinen Account ausbauen, wie macht man das denn?“
„Ja ihr Influencer habt doch eh das schönste Leben, ohne wirklich etwas dafür zu tun“
„Ich finde es so toll, wie du mich motivierst. Danke für die Inspiration“.
All diese Aussagen stammen von 3 verschiedenen Personen, die eine Meinung zu meinem Profil haben. Jedoch steckt hinter jeder Aussage eine andere Absicht.
Ich habe es nun endlich mal geschafft genau darüber einen Blogbeitrag zu schreiben. Mir liegt das Influencerthema schon seit Ewigkeiten auf dem Herzen und ich wollte euch gegenüber mal meine Sicht der Dinge darstellen und auch das ansprechen, was mich wirklich verärgert.
1. Sehe ich mich als einen Influencer?
Ganz ehrlich? Ich finde den Begriff Influencer manchmal ziemlich abwertend und vor allem wird er auch auf vielerlei Art und Weise negativ dargestellt. In meinen Augen ist ein Influencer jemand, der seine Berufung in diesem Dasein gefunden hat, für diesen „Beruf“ lebt und damit seine vollen Bezüge erhält. Ich persönlich sehe mich eigentlich nach wie vor als jemand, der hauptsächlich seinen Account betreibt, um die Leidenschaft zum Sport zu teilen. Natürlich werbe ich auch für Produkte und mit Sicherheit beeinflusse auch ich Menschen, aber es ist nicht mein eigentlicher Beruf und ich bin nicht davon abhängig. Jeder hat jedoch seine eigene Meinung zu diesem Begriff und ich würde niemanden verurteilen, der darüber anders denkt.
2. Wie hat das bei mir alles angefangen?
Ich habe 2014 so richtig mit dem Laufen begonnen und hatte ein ganz normales Instagram Profil. Damals gab es „Influencer“ noch überhaupt nicht und ich konnte mir auch niemals vorstellen, dass es mal solche Dimensionen annehmen würde. Nachdem ich meinen ersten Halbmarathon gelaufen bin, bekam ich für die damaligen Verhältnisse viel Zuspruch von fremden Leuten und man fing an sich übers Training, Material etc. auszutauschen. Ich lud immer wieder Bilder vom Training und von den Wettkämpfen hoch und nach und nach wuchs der Account.
Mit 2000 Follower schaffte ich es 2015 dann zu den Asics Frontrunnern und die Anzahl der Follower war zu dem Zeitpunkt für mich schon enorm. Ich hätte nie damit gerechnet, dass es doch so viele Menschen interessieren würde, wie mein Trainingsalltag so aussah. Nach und nach kamen dann immer mehr Firmen auf mich zu und der Account bekam einen immer größeren Zuwachs. Damals gab es auch beispielsweise noch keinen Algorithmus und es war wesentlich einfacher eine ehrliche Reichweite aufzubauen. Ein Freund von Folgen und entfolgen, um so mehr Follower zu generieren, war ich beispielsweise noch nie. Auch das Kaufen von Follower kam nie für mich in Frage! Aber dazu gleich mehr im 3. Punkt.
Nun ist mein Account da wo er ist und ich bin auch extrem dankbar darüber, was mir für Möglichkeiten geboten werden bzw. auch Events ich dadurch schon besuchen durfte. Für mich ist, bleibt und wird das auch nie eine Selbstverständlichkeit sein. Das hätte ich nämlich ohne Unterstützung nie erreicht ☺️
3. Followerkauf
Wenn ich das Wort allein schon lese, dann steigt mein Puls automatisch in die Höhe. Ich habe das Gefühl, dass immer mehr Menschen ein Stück von diesem ganz großen Instagram Kuchen abbekommen wollen. Es ist einfach nicht mehr das was es mal war. Eine ehrliche Reichweite findet man leider nur noch ganz ganz selten. Mittlerweile gibt es so viele Accounts in diversen Bereichen, dass es echt verdammt schwierig ist sich noch von der Masse abzuheben.
Vor allem macht der Algorithmus das Instagram-Leben nicht wirklich einfacher. Sehr sehr sehr viele Profile greifen daher zu der Option sich Follower zu kaufen, Likes zu kaufen, Views zu den Videos, Impressionen und ja auch Kommentare. Es ist tatsächlich möglich sich eine gesamte Fake Instagram Welt aufzubauen, um Firmen auf sich aufmerksam zu machen. Leider schauen sich noch immer viel zu wenig Firmen die Accounts genauer an und unterstützen die meisten auch noch dabei. Es ist einfach nicht mehr normal, dass man dauerhaft einen enormen Follower Zuwachs bekommt, es sei denn ihr wurdet gepostet, wart im Fernsehen oder habt es sonst irgendwie geschafft auf euch aufmerksam zu machen. Es ist eher natürlich und normal, dass man auch mal Follower verliert. Letztendlich macht man immer noch am besten auf sich aufmerksam indem man einfach vernünftig mit anderen Profilen interagiert.
Leider werden (in meinen Augen sind es Betrüger) diese Profile immer besser darin, diese Scheinwelt aufrechtzuerhalten und zu tricksen, ohne dass man das noch richtig nachvollziehen kann. Jetzt stellt sich natürlich mir die Frage: Was hat man bitte davon? Natürlich kann man enorme Summen an Geld kassieren, da die Firmen teilweise sehr gut bezahlen, aber letztendlich ist doch alles in einer Scheinwelt aufgebaut. Man bekommt nicht das ehrliche Feedback, was man erhalten sollte und kann man das wirklich mit seinem eigenen Gewissen vereinbaren ?
Ich kann es definitiv nicht und ich kann stolz sagen bzw. behaupten, dass ich mir das über die Jahre hinweg auf ehrliche Weise aufgebaut habe. Auch wenn ein Bild mal weniger Likes als das andere hat, sind es immer noch ehrliche Likes und das finde ich persönlich 1000 mal schöner. Ich entfolge daher auch regelmäßig Profilen, wo ich genau sowas beobachte. Es enttäuscht mich teilweise, da es oft auch Profile sind, von denen ich mal sehr viel gehalten habe. Falls ihr euch mal einen Überblick zu dem einen oder anderen Profil machen wollt, könnt ihr dies gern mit der Seite www.Socialblade.com tun.
4. Welche „Arbeit“ steckt in so einem Profil?
Die Frage aller Fragen. Also es gibt in meinem Fall Tage, wo ich so gut wie keine Nachrichten erhalte. Aber sobald man doch mal eine Story teilt, Themen anspricht oder von Events berichtet, ist das Feedback natürlich größer. Ich antworte beispielsweise so gut wie jedem, der eine vernünftige Frage stellt oder auch einfach nur eine Aussage trifft, da ich mir genau dasselbe wünschen würde. Auch Kommentare beantworte ich immer, da ich es nicht als selbstverständlich ansehen kann, dass meine Abonnenten etwas zu den Bildern schreiben. Ich versuche zu helfen wo ich kann, sei es bei der Schuhberatung, Fragen zu anderen Produkten, Trainingseinheiten oder ganz anderen Sachen. Jedoch ist es manchmal dann doch einfach etwas mehr und es benötigt seine Zeit. Bestes Beispiel war hier der New York Marathon mit über 300 Kommentaren und nochmal über 300 Nachrichten zu einem Bild und dem Lauf damals. Aber das Feedback ist natürlich total schön und ich habe auch dort alles beantwortet :)
Ich freue mich aber auch immer über den gegenseitigen Austausch und mir macht das unfassbar viel Spaß. Ich versuche regelmäßig Bilder in meinem Feed zu teilen, jedoch schaffe ich es meistens nicht öfter als 1-2 mal die Woche, da ich selber Vollzeit im Schichtdienst arbeite und nicht immer Zeit habe. Natürlich hat man über die Jahre hinweg seinen Stil entwickelt Bilder zu gestalten und das ist dann irgendwann (man mag es kaum glauben) auch etwas Arbeit. Oft muss beispielsweise mein Freund herhalten, der dann nochmal ein Bild von mir nach oder vor dem Training macht. Meistens schaffe ich es aber auch, dass ich die Bilder alleine hinbekomme.
Handelt es sich um Beiträge die mit Marken zutun haben, kann der Aufwand doch schon ein viel größerer werden. Wirklich jede Kooperation ist anders und ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass einem sämtlicher Mist teilweise angeboten wird. Ich nehme nur Anfragen an, die mir persönlich etwas bringen und die ich auch auf natürliche Art und Weise herüberbringen kann. Und dazu zählen weder falsche Wimpern, Lipgloss, natürliche Frauenprodukte, Bleachingprodukte oder Kindersachen 😅 Oft gibt es Verträge mit den Firmen in denen genau beschrieben ist, wie die Beiträge zu erstellen sind und in welchen Umfang. Ich finde solche Anforderungen immer etwas schwierig. Vor allem bei vorgegeben Wörtern oder teilweise auch Sätzen, die man einbringen soll, lasse ich einfach die Finger. Ich sage zu jeder Firma, dass ich es gern auf meine Art und Weise machen möchte und es so natürlich wie möglich sein sollte. Oftmals muss man wirklich sehr viel Argumentieren und auch vorher schon die Bilder zur Freigabe verschicken, aber jeder kann auch dort selber bestimmen, ob es ihm das wirklich Wert ist. Es kann beispielsweise ziemlich nervig sein, wenn man SEINE Version des Beitrages zum 5. Mal ändern musste, da der Kooperationspartner einfach sehr penibel ist. Kurzfristige Kampagnenangebote sind beispielsweise auch ein absolutes No-Go für mich, da es einfach nicht machbar ist wenn man noch andere Dinge im Leben hat, denen man nachgehen muss. Ich habe daher auch schon sehr viele Geldangebote abgelehnt, weil ich mich einfach nicht wohlgefühlt hätte oder die Produkte nicht zu mir passten.
5. Würde ich etwas anders machen, wenn ich die Wahl hätte?
Definitiv nein. Ich bin froh, dass alles genau so gekommen ist und ich halte nach wie vor daran fest, dass die gegenseitige Motivation immer noch das schönste in meinem Fall an Instagram ist. Ich habe dadurch schon so oft meinen Hintern von der Couch bekommen und schon viele tolle Menschen und auch Dinge kennengelernt, dass ich das niemals vergessen wollen würde. Ich möchte mit diesem Beitrag einfach nur darauf aufmerksam machen, dass man nicht alle „Influencer“ über einen Kamm scheren sollte, vielleicht auch mal genauer Profile hinterfragt und betrachtet was man dort sieht. Ich mache beispielsweise nun mal gerne Sport und ich übe ihn auch wirklich aus und mache nicht nur „schöne“ Bilder. Denn genau solche Aussagen sind irgendwo verletzend. Ich muss nicht 24/7 aus meinem Alltag berichten, aber auch das ist jedem selber überlassen.
Ich bin euch jedenfalls unfassbar dankbar, dass ihr mich über so viele Jahre schon unterstützt und meinen Weg verfolgt. Die aller meisten Kommentare sind einfach durchweg positiv und ich freue mich wirklich über jede einzelne Nachricht! Ich werde es noch genau solange weitermachen, wie es mir Spaß macht und sehe es einfach als mein Hobby an.
Danke fürs Lesen! 🥰