- Tine
Challenge Prague – Meine erste Mitteldistanz und größte Herausforderung seit langem
Nun war es endlich soweit...es ging nach Prag. Nach Prag zu meiner ersten Mitteldistanz.
1,9Km Schwimmen - 90Km Radfahren - 21,1Km Laufen
Die Nervosität hielt sich bis dato noch echt in Grenzen und wir konnten eigentlich relativ entspannt Richtung Prag fahren. In den letzten Tagen schwirrten zwar immer wieder so Gedanken wie „Hast du überhaupt genug gemacht? Schaffst du es überhaupt? Eigentlich hast du nur am Anfang Tobis Plan durchgezogen, jetzt zum Ende hin so gut wie gar nicht mehr. Du wirst es bestimmt nicht schaffen😱Wahrscheinlich fliegst du schon beim schwimmen raus. Hättest du mal bloß mehr gemacht usw....“ in meinem Kopf herum, doch trotzdem ging es irgendwie. Dies änderte sich allerdings schlagartig als es auf zum Startnummern abholen ging. Als ich die Moldau sah und wusste, dass ich dort den nächsten Tag drinnen schwimmen muss, war alles vorbei mit der Coolness und ich ein nervöses Etwas 😅
„Egal, jetzt wird durchgezogen“. Wir holten also unsere Starunterlagen ab, trafen Laura & Tobi und ließen uns noch ein wenig von den „alten“ Hasen in der Szene 😅 berichten. Anschließend ging es nach Hause, Wettkampfbeutel packen und schlafen. Nervositätslevel? 200😅
Der Wettkampftag:
Bike Check-in
Bereits um 7 klingelte der Wecker. Der Bike Check-in war von 6:30Uhr - 8:00Uhr geöffnet und wir machten uns also auf den Weg – In die Wechselzone rein, Fahrrad abstellen, Beutel in die richtigen Wechselzonen hängen, der Sprintdistanz beim Start zuschauen und wieder ab nach Hause.
Nachdem Frühstück waren plötzlich alle wieder müde und da wir ja noch recht viel Zeit hatten (Start war erst um 12:10Uhr – von den Männern 12:20Uhr😱😱) haben wir uns nochmal schlafen gelegt....
Und plötzlich fällt mir (Gott sei Dank!!!!) etwas ein – „Fuck, ich habe meine Startnummer vergessen in den „swim to bike“ Beutel zu packen“ 😱😱😱...Panik macht sich breit – wie kann man nur so dumm sein...
Gott sei dank beruhigte mich mein Mann direkt! Er verklickerte mir dass der Check in ja nochmal geöffnet hat. Also schnell Sachen übergeworfen und nochmal ab zur Wechselzone. Gott sei dank!!!!!!!! war unsere Unterkunft wirklich nah dran und wir in nicht mal 10 Minuten am Wechselpunkt. Startnummer rein in den Beutel – fertig!
Hat also alles super geklappt, aber man merke sich „Vergesse ja nicht, deine Startnummer in den Beutel zu packen – so einen stress am Wettkampftag kann keiner gebrauchen 🤣“
Auf dem Weg zum Start
Leute hatte ich die Hosen voll.....😱😱😱 Der Weg zum Start war echt hart und ich habe mir immer öfter die Frage gestellt, warum ich mir das Ganze denn überhaupt antue 😅
Meine Angst vorm Schwimmen wurde immer größer und ich war am überlegen ob ich nicht doch noch irgend eine plausible Erklärung finde um nicht starten zu müssen... „Aber nix da 😅...das wird jetzt durchgezogen!!!!“ Vorm Start nochmal kurz mit dem Mann angelegt, rumgezickt vom feinsten und einfach fertig mit der Welt gewesen :D Aber gott sei dank kennt mein Mann mich und hat sich süß um mich und meinen Neo gekümmert🤣🤣. Nachdem ich mich in diesen reingepellt hatte, ging es auch schon mit Laura in den Startbereich. Dachten wir zumindest. Leider sind wir falsch abgebogen und mussten nochmal zurück. Man mag es Glück nennen oder auch nicht, aber noch während wir in den richtigen Bereich gingen, hüpften auf einmal alle ins Wasser. Das Schwimmen zum Startpunkt war eröffnet und ich ? Ja ich hatte noch nicht mal meine Badekappe auf 😱...Ich bat also schnell Laura um Hilfe, weil ich es vor Nervosität nicht mal mehr alleine geschafft habe mir diese überzuziehen. Und was passiert nun? Ich reiße mir ein Stück aus der Kappe raus 😱– Läuft bei mir :D Laura guckt mich geschockt an und ich gespielt super cool „Ach egal, ich verlier die nicht, das hält“ :D Dieser Schockmoment sorgte dafür dass ich ohne nachzudenken ins Wasser und zum Start schwimmen musste. Keine Zeit zum Nachdenken, keine Zeit zum verrückt machen. Auf den Stress hätte ich zwar verzichten können, aber besser hätte das ganze doch nicht ablaufen können :D
An dieser Stelle nochmal ein riesengroßes Dankeschön an Laura– ohne dich hätte ich nicht gewusst wer ich bin und was ich da eigentlich mache....DANKE!!!!!!!
Das Schwimmen
Es ging also los und ich kann ehrlich gesagt gar nicht beschreiben was in mir vorging....aber irgendwie war ich in den ersten Minuten etwas hilflos. Ich war am schwimmen, hielt mich an Sarahs Worte und schwamm außen... aber doch war ich irgendwie panisch. Panisch es nicht zu schaffen, panisch zu langsam zu sein (Das Zeitlimit war hier bei 1h) und Panik einfach nicht durchzuhalten. „Sollte ich meinen Arm heben? Sollte ich mich hier rausholen lassen? Ich pack das eh nicht. Hätte ich doch mal mehr trainiert....das ist zu heftig für dich....wie konntest du nur so dumm sein....“ Doch dann hab ich mich wieder gefangen....Immer wieder wiederholte ich die Sätze „Tine du packst das. Du musst dich nur konzentrieren. Schwimm außen wie Sarah gesagt hat. Du packst das. Du bist schon um die ersten zwei Bojen rum. Die Zeit vergeht schnell.... Du packst das“
Gott die dank hat es gewirkt. Mit der Zeit wurde es auch wirklich immer besser und ich hab mich selbst von den überholenden Männern nicht aus der Ruhe bringen lassen. Meine Schwimmbrille war top, und das was man sehen konnte, sah ich damit :D Bei dem Wasser also nur das was über Wasser war :D
Gefühlt 5L Moldau in mir, stieg ich nach 46Minuten schließlich aus dem Wasser......was für ein Gefühl 😍.. ich musste noch 3 mal auf meine Uhr (Fenix 5 S Plus) gucken weil ich es nicht glauben konnte :D Ich war sooo stolz auf mich und so glücklich dass ich es geschafft habe, dass ich sogar meine Magenkrämpfe vergaß.....
Aber heeeej, so hatte ich wenigstens erstmal genug Flüssigkeit fürs Rad ...... :D
Radfahren
Die Radstrecke war...naja...speziell. Als ich mich für Prag angemeldet habe, war noch nichts von der neuen Radstrecke zusehen...ich dachte also es wäre eine schöne flache Strecke wie im Vorjahr...(Im Kopf hatte sich also ein Schnitt von mindestens 30 breit gemacht.. 😇) tja, Pustekuchen, die neue Strecke war schmal, huckelig und mit „einigen“ Höhenmetern versehen... Naja was solls, jammern hilft nicht. Also gab ich alles, immer wieder zu mir selbst sagend „Tine, übertreib nicht. Baller nicht zu doll, sonst kannst du am Ende gar nicht mehr laufen... Mach einfach etwas ruhiger, auch wenn du mehr kannst, fahr locker flockig....“ Naja, dank meiner dann irgendwann auftretenden Magenschmerzen konnte ich mich also auch gut an dieses Vorhaben halten ..... irgendwann wechselten sich dann Magen und Kopfschmerzen ab, mein Kopf war gefühlt am Zerplatzen, aber naja, da musste ich jetzt durch...Als irgendwann die Riegel auf meinem Rad leer waren (Habe sie dank Sarah zerstückelt und die Verpackung dann auf den Rahmen geklebt – "alle 10Km einen Happen und genug Flüssigkeit") habe ich versucht mich nicht verrückt zu machen und dachte mir.... „kein Problem, dann ab jetzt nur noch Iso“ Pustekuchen die Zweite – irgendwie kam am Ende kein Iso mehr, sondern nur noch Wasser. Entweder war alles schon leer oder es gab einfach nur Wasser. Jedenfalls wurden dadurch die letzten Kilometer echt hart und ich habe mich die ganze Zeit gefragt wie ich es schaffen soll, hier nach noch einen Halbmarathon zu laufen. Magen aua, Kopf aua, wie mach ich das bloß?
Der Halbmarathon
Doch dann war da dieser Wille!!!!!….
Ich will diese Medaille, egal wie, egal in welcher Zeit, aber ich WILL diese Medaille
Naja und so war es dann auch….ich bin ganz save und locker den HM angelaufen….Grob einen 6er Schnitt anpeilen, dass war die Devise… und die hat auch gut geklappt. Erstaunlicherweise waren mein Beine super locker und entspannt und ich hätte sicher auch schneller gekonnt, aber mein Magen war auf dem Rad sooooo komisch und schmerzhaft, dass ich hier nichts riskieren wollte. Nachdem ich wusste dass ich im Leben nicht unter 6 Stunden ins Ziel kommen würde, war für mich das laufen am Limit gestorben. Wozu auch? Es ist meine erste Mitteldistanz und ich will den Zieleinlauf und das Event an sich genießen und nicht die ganze Zeit im absoluten Gernzbereich laufen. So war es also genau richtig.
Ich bin entspannt gelaufen, war gut dabei, konnte mich die ganze Zeit mit Timo unterhalten und hatte nur mit meinen ekeligen Kopfschmerzen zu kämpfen. Die letzten 4 Kilometer wurde ich dann auch von Mal zu Mal schneller und bin anschließend heulend auf die Zielgerade geschossen und ins Ziel gelaufen. Was für ein Gefühl das war 😍 Heulend durch diesen Bogen, seinen Namen hörend und die Medaille um den Hals gehangen zu bekommen. Ich konnte gar nicht anders als ein paar Tränen zu verdrücken 🙈😅
